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Aus dem Schulleben

Nachbericht zur Amtseinsetzung

von Frau Sonderschulrektorin Iris Scheck-Marian und Frau Sonderschulkonrektorin Simone Fink

 

Ganz neu ist Rektorin Frau Iris Scheck-Marian an dieser Schule nicht. Seit der bisherige Rektor Hansjürgen Sack-Lamparter krankheitsbedingt in den vorzeitigen Ruhestand eingetreten ist, leitete sie die Schule kommissarisch, so dass die heutige Stabübergabe kein vollständiger Neubeginn war. Die Stelle von Konrektorin Frau Simone Fink wurde neu geschaffen.  

 

S. Fink, H. Sack-Lamparter, I. Scheck-Marian                                                            Simone Fink, Hansjürgen Sack-Lamparter, Iris Scheck-Marian

 

Zunächst scheint eine Begriffserklärung notwendig: Jeder kennt das schnuckelige Parkschlösschen nördlich der Verwaltung am östlichen Rand der Festwiese gegenüber der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege, das sich auch baulich vom architektonischen Ensemble des Klinikums abhebt. Nicht alle wissen, welche Funktion es hat. Früher bekannt unter dem Begriff „Schule für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung“, steht heute auf dem Schild vor dem Haus „SBBZ“. Streng amtlich heißt es: „Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Schülerinnen und Schüler in längerer Krankenhausbehandlung“. Diese Schule nimmt, was schon die Bezeichnung sagt, eine Sonderstellung im Schulsystem ein. Sonderstellung deshalb, weil sie zwar dem Schulamt untersteht, gleichzeitig aber ein Teil der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und in diese konzeptionell eingebunden ist.

 

Zur Geschichte dieses Hauses eine kleine Erinnerung für historisch Interessierte: Seit 1983 dient es wie es damals noch hieß, als Schule für Kranke in längerem Krankenhausaufenthalt. Davor war es lange Zeit Wohnhaus der Familie Le Beau, Herr Dr. Le Beau war bis zu seinem krankheitsbedingten frühen Tod Oberarzt im Haus. Und jetzt kommt's: Vorher war dieses Haus jahrzehntelang, eigentlich seit seiner Entstehung, Wohnsitz der strengen Oberinnen des Krankenhauses, der früheren Königlichen Heilanstalt und dem späteren PLK. Und diese Funktion hat dem Haus den bezeichnenden Namen „Hexenhäusle“ eingebracht. Kundigen leuchtet dieser inoffizielle Begriff ein. Lange, lange ist's her, niemand außer dem Haushistoriker weiß das noch.

 

Zur Übergabefeier, aus dem das Klinikum einen festlichen Akt machte und somit die Bedeutung dieser Schule würdigte, konnte der Kaufmännische Direktor Andreas Breitmayer 70 geladene Gäste begrüßen. Es waren überwiegend Vertreter von Schule und Verwaltung, unter ihnen auch der ehemalige Rektor Sack-Lamparter. Herr Breitmayer überbrachte auch die Grüße und Wünsche der Geschäftsführerin, Frau Anett Rose-Losert. Die gute Zusammenarbeit mit dieser Schule liege ihm sehr am Herzen. Mit dieser Besetzung habe das Schulamt eine glückliche Hand bewiesen. Für Wünsche und Bedürfnisse der Schule stehe er immer gerne zur Verfügung.

 

Die offizielle Amtseinführung nahm danach die Schulamtsdirektorin Britta Lorenz wahr. Sie stellte kurz die berufliche Laufbahn der Rektorin und Konrektorin vor. Dann ging sie speziell auf diese Schule ein. Sie orientiere sich an der Lernfähigkeit der Schüler und wecke deren Lernwilligkeit. Hier werde die Tradition fortgesetzt, die Herr Sack-Lamparter begonnen hatte. Rektorin und Konrektoren bestimmten Zufriedenheit bei Lehrern und Schülern. Gute Führung könne man lernen, es gelte für die Schulleitung auch, Lehrer zur guten Arbeit zu führen. Das Führungsverhalten bestimme das Klima an der Schule. Sie werde dadurch ein guter Lernort für die Kinder. Allen Kolleginnen und Kollegen dankte sie für die geleistete Arbeit. Mit der Übergabe der Ernennungsurkunden an Rektorin und Konrektorin war dann die offizielle Amtseinsetzung vollzogen.

 

Chefarzt Claas van Aaken ging auf den Wandel ein, den die Schule in letzter Zeit, wie auch die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie vollzogen habe. Mit diesem Wandel sei auch der Namenswechsel verbunden, der die Aufgabe der Schule konkretisiere. Bestimmt wurde der Wandel auch durch die immer kürzeren Behandlungszeiten, die in den letzten 15 Jahren von 30 auf 18 Tage gesunken sei. Mit verbunden sei die Bereitschaft zur höheren Flexibilität. Aufgabe der Schule ist nicht nur die Beschulung, sondern auch die Beratung, wobei die Eltern einbezogen werden. Die Verbindung zwischen Schule und Klinik sei eng. Er freue sich auf eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit und überhaupt auf den kommenden gemeinsamen Weg. Zum Schluss gab er seine Wünsche mit: „Alles Gute, Spaß, Fröhlichkeit und Enthusiasmus.“

 

In ihren Antrittsreden gingen Rektorin und Konrektorin auf die konkrete Arbeit in der Schule ein. Aus ihren Worten und auch aus anderen Äußerungen nur einige Grundsätze, die in dieser Schule gelten:

· Wer braucht diese Schule? Alle Schüler im KJPP. Bei längerem Klinikaufenthalt besteht Schulpflicht.

· Ziel ist die soziale Wiedereingliederung an einer öffentlichen Schule.

· Als Leitbild der Schule gelten Wertschätzung und Akzeptanz.

· Schulschwierige und schulverweigernde Kinder sollen die Schulfähigkeit wiedererlangen, aber sie müssen sich auf die        schulische Arbeit einlassen.

· Schülerinnen und Schüler sollen in den Alltag zurückkehren.

· „Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen!““

 

Sicher als Schwerpunkt dieser Feier war der Festvortrag durch Herrn Professor Dr. Hinz gedacht. Es war ein Genuss, seiner Präsentation unter dem Generalthema „Kooperation“ zu folgen. Hier ungeschützt und ohne Achtung auf Reihenfolge einige aufgeschnappte Highlights aus diesem bemerkenswerten Vortrag:  

· Die frühere Konformität in der Gesellschaft ist der Singularität heute gewichen: Es geht um das Ego. „Mein eigenes Wohl   ist mir wichtig.“

· Aber Kooperation kann nicht das eigene Wohl an die erste Stelle setzen, sie bezieht dieses aber auch mit ein.

· Die multiprofessionelle Zusammenarbeit eines Klinikums gestaltet sich schwierig.

· Ein Team zu harmonisieren ist eine hohe Kunst.

· Ziele der „Organisation Schule“: Partizipation und Arbeitszufriedenheit.

· Kooperation braucht Bedingungen: Engagement, positive soziale Beziehungen, Sinn.

· Lehrkräfte benötigen Gestaltungsrahmen, gemeinsame Zeit mit dem Kollegium, Fachwissen und pädagogisches Wissen.

· Nicht alle haben gleiche Talente, nicht jeder muss alles selbst können.

· Wertschätzende Schul- und Organisationsentwicklung bleibt Aufgabe.

 

Bezaubernde Violinen Klänge von Frau Sue-Inken Huang machten die Feier auch zu einem musikalischen Genuss. Wer diese zwei Stunden miterleben konnte, hat sie als persönliche und berufliche Bereicherung erfahren.

 

Dieter Karotsch, 12.12.2018